Rundgang: Die Linzer Altstadt
Ausgangspunkt Hauptplatz und Dreifaltigkeitssäule
Rundgang durch die Altstadt
Wenn man sich heute von Urfahr über die Nibelungenbrücke Linz nähert, ist auf den ersten Blick nicht mehr viel von der bewegten Geschichte dieser Stadt zu sehen. Westseitig thront das Schloss.
Unterhalb des Schlosses steht an der Donau der alte Salzstadel – ein heute weiß gestrichenes Gebäude. Nach der Einführung des Salzmonopols 1562 wurde hier die kaiserliche Salzkammer und der dazugehörige Stadel errichtet.
Auf der Ostseite der Brücke erinnert nichts mehr als die mittelalterliche Vorstadt. Heute fließt oder staut hier der Autoverkehr, die Nebenarme der Donau sind zugeschüttet. Anstatt der übelriechenden Gewerbe von früher, wie Lederer und Gerber, findet man heute hier einen gepflegten Park, das Kunstmuseum Lentos, das Brucknerhaus und etliche Repräsentationsbauten verschiedener Versicherungen.
Betritt man nun zwischen den beiden Finanzgebäuden den Hauptplatz, so befindet man sich auf einem der größten, schönsten Plätze im süddeutschen Raum.
Der Platz mit seiner Ausdehnung von 219 mal 60 Metern wurde, wie schon erwähnt, im 13. Jahrhundert angelegt. Primär diente er Handelszwecken, doch wurde er auch als Fest-, Turnier- und Richtplatz verwendet. Hier soll das legendäre Losensteiner Turnier anlässlich der großen Habsburger-Doppelhochzeit von 1521 stattgefunden haben.
Heute wirkt der Hauptplatz einheitlich, obwohl er nach zahlreichen Stadtbränden und infolge der Brückenumbauten mehrfach umgestaltet wurde.
Wenn man auf dem Platz rundum blickt, so fallen unter anderem etliche 3-Fenster-Häuser auf. Ursprünglich durften die Häuser nur drei Fenster breit sein, damit möglichst viele Häuser innerhalb der Stadtmauern Platz fanden. Bei einigen erkennt man auf den zweiten Blick, dass sie im Laufe der Zeit zusammengebaut wurden.
Bezüglich der Höhe wirken die Häuser normiert. In früheren Zeiten gab es allerdings durchaus höhere und niedrigere Häuser. Wenn man genau schaut, erkennt man, dass die einheitliche Höhe dadurch zustande kommt, dass bei einigen Häusern Blindmauern errichtet, andere hingegen zur Hauptplatzfront abgeflacht sind.
Die Dreifaltigkeitssäule
Im Mittelalter stand an dieser Stelle ein Pranger. Für die Errettung vor Kriegsgefahren, die Befreiung von der Pest und Bewahrung vor einer Feuerkatastrophe gelobten die Linzer 1713 die Errichtung einer Säule zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit.
Die Dankbarkeit für die Überwindung verschiedener Katastrophen, vereint mit der neuen, von der Gegenreformation verordneten Frömmigkeit und dem barocken Lebensgefühl ließ solche Steinsäulen wie Pilze aus dem Boden sprießen.
Die Linzer Pestsäule wurde nach Plänen des Wiener Hofarchitekten Antonio Beduzzi vom Salzburger Bildhauer Sebastian Stumpfegger in weißem Salzburger Marmor errichtet.
An den Kanten des Sockels sieht man die Pestheiligen Sebastian und Karl Borromäus sowie den Feuerschutzpatron Florian.
Auf den drei Seiten des Sockels befinden sich der kaiserliche Doppeladler, das Landeswappen und das Stadtwappen. Diese drei Wappensteine, die auch in die jeweilige Richtung – Schloss, Landhaus, Rathaus – weisen, symbolisieren somit die irdische Dreifaltigkeit.
Die Wolkensäule zieren jubilierende Engelchen und die Statue Marias, die auf einer Mondsichel steht. Auf der Spitze der rund 20 Meter hohen Säule thront die Dreifaltigkeitsgruppe.
Die rund 30.000 Gulden teure Säule wurde 1723 fast ausschließlich aus Spenden finanziert. Ein Haus an der Landstraße war damals 1.200 bis 1.800 Gulden wert, ein Haus in der Altstadt 2.000 bis 4.000.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Säule zur Vorbeugung vor Bombenschäden abgetragen. Die Zierelemente lagerten in den Lehmkellern der Zentralkellerei in der Kapuzinerstraße und auch im Schloss Neuhaus. Die Wappen wurden zum Schutz vor Bombensplittern eingegipst, der Sockel und zwei Säulentrommeln konnten wegen des großen Gewichts nicht entfernt werden. Nach Kriegsende waren zunächst andere Aufgaben vordringlicher. Erst 1947 erstand dieses Linzer Wahrzeichen neu.