Rundgang: Die Linzer Altstadt
Hofgasse 6 und Altstadt 2, 17, 30
Hofgasse 23, ehemalige kaiserliche Landkanzlei
Im 16. Jahrhundert gehörte dieses Haus den Jörgern. Von 1612 bis 1771 diente es als kaiserliche Landkanzlei. Der Landschreiber, der für die Akten zuständig war, hatte seine Wohnung. Von mehr als 200 Jahren wurde das Haus von der Stadt angekauft und an die Normalschule vermietet. Die Normalschule war ein Lehrerseminar mit angeschlossener Musterschule, also ein Vorläufer der Pädagogischen Hochschulen. Der berühmteste Schüler war Anton Bruckner. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als erste Handelsakademie, die unter anderem auch Rainer Maria Rilke besuchte, verwendet.
Altstadt 2, ehemaliges Losensteiner Haus
Dieses Haus befand sich im Besitz verschiedener oberösterreichischer Adelsgeschlechter. Trotz biedermeierlicher Umgestaltung erkennt man noch den Renaissancecharakter.
Neben Wappen ist am Eckerker ein Markuslöwe aus rotem Marmor zu sehen. Ob dieser auf den Handel mit Venedig hinweist, der zweifellos bestand, oder eher auf den Evangelisten Markus, ist nicht klar zu sagen.
Altstadt 17, Starhembergischen Freihaus
Das riesige Gebäude, das aus ehemals drei Häusern entstanden ist, wurde unter Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, dem Türkenbefreier, umgebaut. In diesem Haus komponierte Wolfgang Amadeus Mozart für seinen Freund, den Grafen Thun, die Linzer Symphonie, Köchel-Verzeichnis 425. Eine Bronzebürste in der Hofeinfahrt erinnert daran.
Altstadt 30, Khevenhüllersches Freihaus
Auch dieses Haus war im Besitz verschiedener oberösterreichischer Adelsfamilien. Beim Stadtbrand 1800 wurde es völlig zerstört und als spätklassizistisches Stadtpalais wiedererrichtet. Schon damals gab es in diesem Haus eine Wasserleitung bis zum dritten Stock. Außerdem war es das erste Linzer Haus mit Lift. Dieser wurde für eine Tochter von Kaiserin Maria Theresia errichtet.
Hofgasse 6
Vor der Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich das Haus ununterbrochen im Besitz von Lebzeltern. Lebzelter gehörten zu den wenigen sehr angesehenen Handwerkern, die innerhalb der Stadtmauern ein Haus hatten. Im 16. Jahrhundert fand man unter den Linzer Hausbesitzern erst einen Lebzelter, im 18. Jahrhundert schon fünf. Die Verbindung von Lebzeltherstellung, Wachszieherei und Metgewinnung geht auf die Lieferung des Honigs in Fässern, in die man die Waben einfach hineinpresste, zurück. Dabei entstand Honigwasser, das man zu allerlei Sorten von Met verarbeitete. Linz war schon im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz für Wachs und Honig. Vor allem polnische Händler brachten ihre Waren hierher.