Rundgang: Die Linzer Altstadt

Pfarrplatz

Ursprünglich Stadtfriedhof, an den noch eingemauerte Grabsteine an der Stadtpfarrkirche erinnern, wurde der Platz nach 1822 angelegt, der Friedhof, so hoch sie die Seiteneingänge der Kirche gelegen, aufgelöst und die Stadtmauer östlich des Platzes abgetragen. Am schönsten ist die Westseite. Die Häuserzeile weist Fassaden von der Gotik bis zum Biedermeier auf, kein Neubau stört dieses harmonische Ensemble.

Stadtpfarrkirche

1286 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Stadtbrand von 1441 erweiterte man sie um den polygonalen Chor im Osten und den Turm. Im 16. Jahrhundert bekannten sich immer mehr Linzer zum Luthertum und besuchten die protestantischen Gottesdienste im Landhaus, sodass Kaiser Maximilian II. dem Linzer Bürgermeister und den Bürgern den Besuch der katholischen Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche befahl, wo 1600 die Jesuiten im Zuge der Gegenreformation den Predigtdienst übernahmen. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche mit finanzieller Unterstützung der Stadt und der Landstände erweitert und durchgreifend barockisiert. 1823 erhielt der Turm mit einer Höhe von 84 Metern sein heutiges Aussehen. Von 1855 bis 1868 wirkte Anton Bruckner hier als Stadtpfarrorganist.

Der Innenraum der dreischiffigen Staffelkirche bietet einige interessante Details. Im Chor befindet sich ein Deckenfresko von Bartolomeo Altomonte. Der Hochaltar ist nach Entwürfen von Matthias Ludwig Krinner und Johann Kasper Modler ausgeführt. Das Hochaltarbild, welches die Himmelfahrt Marias darstellt, stammt von Carl Reslfeld. In der Südwestecke der Kirche auf dem Florian-Altar befindet sich die einzig frei zugängliche alte Ansicht von Linz vom Beginn des 18. Jahrhunderts.
An der Ostseite der Kirche befindet sich in einer nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt gebauten Rundbogennische eine Statue des Johannes von Nepomuk, die Georg Raphael Donner geschaffen hat.

Pfarrplatz 4, Stadtpfarrplatz

Ursprünglich gehörte dieses Haus, das 1342 erstmals erwähnt wird, dem Stift St. Peter in Salzburg. Es war Weinlager und Herberge für den Abt oder andere Klosterbrüder, falls sie sich in Linz befanden. Daneben diente der Petershof auch dem Stift Lambach als Wohnung, weshalb er auch mehrfach erweitert wurde. Im 17. Jahrhundert kam dieses Gebäude im Tausch an den Stadtpfarrer von Linz, der es von Grund auf erneuern ließ. Der neue Pfarrhof wurde an die Stadtmauer gebaut, welche heute noch auf der östlichen Seite des Gartens gut sichtbar ist. Weil der Pfarrer Aussicht auf die Donau haben wollte, wurden damals auch die Dächer der sogenannten Judenhütten, die sich außerhalb der Stadtmauer im Zwinger befanden, niedriger gehalten. Der Zwinger war ein Teil des Stadtgrabens, die Judenhütten waren Holzhütten, die von jüdischen Händlern aus Böhmen, die unter anderem Federn nach Linz brachten, zu den Jahrmarktzeiten verwendet wurden.

Pfarrplatz 17, Garstner Stiftshaus

Vor etwa 300 Jahren kaufte das Stift Garsten hier ein Haus, ließ es abreißen und nach Entwürfen von Carlo Carlone neu erbauen. Wie alle anderen Stiftshäuser wurde auch dieses von den bürgerlichen Lasten befreit. Im 18. Jahrhundert kauften ein Bäcker und ein Zimmermeister das Haus und vermieteten es der Stadt zur Unterbringung der Lateinschule. An diese Zeit erinnert noch die Gedenktafel für Josef Ressel, den Erfinder der Schiffsschraube, der hier die Schulbank drückte. Das Haus gehört heute dem Magistrat und wurde im Zuge der Rathausgeviertssanierung sanft renoviert. Trotz schmaler Schauseite wirkt der Bau monumental. Neben dem korbbogigen Portal sind auch die Pilasterkapitäle – kleine Figuren zieren die oberen Pfeilenden – sehenswert.

Pfarrplatz 19, Altes Münzhaus

An dieser Stelle befand sich von 1526 bis 1562 die Linzer Münzstätte. Schon Herzog Albrecht VI. hatte um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Linz zur Finanzierung des Machtkampfes mit seinem Bruder eine Münzstätte gegründet. Besonderes Interesse an einem geregelten Münzwesen hatten vor allem die Fernhandelskaufleute, für die es wichtig war, dass ihr Geld auch auswärts galt. Auf ihr Betreiben wurde 1524 die erste Reichsmünzverordnung beschlossen.
1526 fielen nach der Schlacht von Mohács Böhmen und Ungarn an die Habsburger, womit es nun auch wichtige Silberbergwerke im Habsburgerreich gab. Wegen der drohenden Türkengefahr für Wien wurde Linz als Standort einer neuen Münzstätte ausersehen, zumal hier auch das gesamte Kirchensilber und das Gold des Landes zum Einschmelzen für die Finanzierung eines neuerlichen Kampfes gegen die Türken gesammelt worden war. Der aus Augsburg stammende Münzmeister Hans Stengel errichtete also in Linz eine Prägestätte. Hier sollten vor allem wertvollere Münzen hergestellt werden. Im Lauf der Zeit stiegen die Linzer Prägungen zu einer der Leitwährungen auf den großen Messen auf. Besonders begehrt war der Linzer Golddukaten, er galt als besonders harte Währung. Als die Münze 1562 aufgelassen wurde, musste der Münzmeister Joseph Puelacher sein Haus Pfarrplatz 2 schuldenhalber verkaufen. Das jetzige Haus stammt auf dem 17. Jahrhundert.