Rundgang: Die Linzer Altstadt
Hauptplatz 23, 24, 27 und 34
Hauptplatz 23
Das ehemalige Stadtpalais des Grafen von Windhaag hat Renaissancecharakter. Der Vorgängerbau, von dem der spätgotische Arkadenhof erhalten ist, gehörte dem Linzer Bürgermeister und Handelsmann Peter Hofmandl.
Hauptplatz 24
Im Zuge der Umgestaltung des gesamten Schmidtorbereichs wurde dieses Haus um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Johann Metz völlig neu erbaut.
Eine bazarartige, glasüberdachte Passage führt zur Promenade, die erst nach dem großen Brand von 1800 entstand.
Durchquert man diesen Durchgang, kommt man zum Café Traxlmayr. Dieses pflegt immer noch die alte Wiener Kaffeehaus-Tradition. Hier kann man verschiedene Zeitungen lesen, Schach oder Billard spielen und stundenlang bei einer Tasse Kaffee sitzen.
Hauptplatz 27, ehemaliges Palais Weißenwolff
Das die Südseite des Platzes beherrschende Haus, das im Bauernkrieg an den bayrischen Herzog verpfändet war, gehörte unter anderem Graf Heberstorff, dem Statthalter von Oberösterreich. In der Mitte des 17. Jahrhunderts erwarben es die Jesuiten mit der Absicht, an seiner Stelle eine Kirche zu erbauen. Diese Idee gelangte nicht zur Ausführung, Graf Weißenwolff nahm es in seinen Besitz. Als einziger Adelspalast auf dem Hauptplatz wurde das Haus von den bürgerlichen Pflichten befreit.
Das Palais war besonders prächtig ausgestattet, wie eine Inventarliste aus dem Jahr 1766 belegt, die unter anderem Brocatello-Tapeten, rote Taftvorhänge, Spiegel mit goldenen Rahmen und Glasluster aufzählt.
1818/19 diente dieses Palais dem ehemaligen Polizeiminister Napoleons, Joseph Fouché, als Exil. Fouché, der einer der mächtigsten Männer Frankreichs gewesen war, fühlte sich in Linz nicht recht heimisch.
Er schätze zwar die Lage der Stadt, aber im Vergleich zu Paris war Linz tiefste Provinz. Die oberösterreichischen Adeligen und die Linzer Bürger sahen in ihm den Vertreter der von ihnen gefürchteten und verabscheuten Revolution. Sie begegneten Fouché daher mit größter Skepsis. Einige Spitzel informierten den Metternichschen Polizeistaat über jeden Schritt des vornehmen Asylanten.Noch im 19. Jahrhundert wurde hier das erste Linzer Kaufhaus Kraus & Schober eingerichtet. Das frühbarocke Hauptportal mit Doppelsäulen wurde 1952 freigelegt. 1971 wurde das Haus modernisiert und dabei völlig entkernt. Besonders störend für den Fassadeneindruck waren die sprossenlosen Koppfenster, die man bei der letzten großen Generalsanierung des Hauptplatzes Ende der achtziger Jahre wieder austauschte.
Hauptplatz 34
Das ursprünglich aus zwei Häusern bestehende Gebäude wurde 1866 mit einer gemeinsamen Fassade versehen. Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde es in das Rathaus einbezogen. Heute ist hier die Tourismus-Information untergebracht. Eine Gedenktafel erinnert an Ludwig von Beethoven, der 1812 bei seinem Bruder, dem Besitzer der Wasserapotheke, seine 8. Symphonie vollendete. 1680 starb in diesem Haus der Türkenbezwinger von Mogersdorf, Raimund Montecuccoli – herabfallende Balken schlugen ihn.