Rundgang: Linz an der Tramway
Entlang der Linie 1 von der Nibelungenbrücke bis zum Taubenmarkt
Über die Nibelungenbrücke gelangen wir auf den Hauptplatz und fahren ab dem Traubenmarkt die Landstraße entlang.
Sie stellt als natürlicher Nord-Süd-Weg die bedeutendste Verkehrsache von Linz dar. Sie bildet den alten Einzugsweg seit der Erweiterung des Stadtgebietes durch den Hauptplatz im 13.- Jahrhundert. Schon im 16. Jahrhundert trug sie ihren Namen, weil sie geradewegs auf das Land führte. Ihre Erhaltung wurde durch eine Maut ermöglicht, die erst Ende des 18. Jahrhunderts abgeschafft wurde. Bis zur Einführung der offiziellen Straßenbezeichnung 1869 wurde die Landstraße bis zur Harrachstrasse als innere Landstraße bezeichnet, von dort bis zur heutigen Bismarckstraße als äußere Landstraße. Die Weiterführung der Straße ging in den alten Ortsteil Neuhäusl – 1694 erstmals erwähnt – über. Im 16. und 17. Jahrhundert hieß die Gegend vom Kaufmännischen Vereinshaus bis zum Volksgarten Straßfelden nach dem gleichnamigen Hof und Edelmannssitz – heute Kaufmännisches Vereinshaus.
Die Entwicklung der Landstraße von einer Vorortsstraße zur zentralen Verkehrsader der Stadt führte vor allem im 19. Jahrhundert zu einer grundsätzlichen Veränderung der Bausubstanz und des Straßenbildes. Städtebaulich bestimmend waren der Schmidtordurchbruch 1861 – 1863 sowie das Entstehen des Neustadtviertels ab 1864. Besonders die östliche Straßenseite wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts neu gestaltet. Reste der ursprünglichen Verbauung finden sich noch an einigen Häusern am Taubenmarkt. An der Westseite der Landstraße haben sich die Frei- und Stifshäuser zum größten Teil erhalten – Schlägler Striftshaus (Nr. 16), Florianer Stiftshaus (Nr. 22) und Palais Mannstorff (Nr. 32).
Der äußere Teil der Landstraße wurde ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts in der Art einer Stadtrandsiedlung verbaut, die sich bis Ende des 19. Jahrhunderts als eigener Vorort hielt und Neuhäusl hieß.
Im äußeren Bereich der Landstraße befinden sich an der westlichen Seite der neugestaltete Schillerpark und das Areal des Städtischen Volksgartens, der auch den südlichen Abschluss der Landstraße darstellt.
Linz hieß nicht nur Linz an der Tramway, es wurde of auch spöttisch als Linz an der Landstraße bezeichnet. Dass dieser Spitzname, der vom Korso kam – am Abend oder an Samstagen und Sonntagen promenierte man über die Landstraße, stellte die neuesten Kleider zur Schau und pflegte ein wenig Konversation -, auch heute noch ganz treffend ist, zeigt sich vor allem an Einkaufssamstagen. Auf der Landstraße herrscht dichtes Gedränge, Straßenmusikanten zeigen ihre Künste, an verschiedenen Standeln werden mehr oder weniger kunstvolle Dinge angeboten, die Straßenbahn klingelt im Dauereinsatz und bahnt sich mühsam ihren Weg durch die Menge. Die Seitenstraßen wirken leer, die Geschäftsbesitzer in den Nebenstraßen bekommen immer wieder zu spüren, dass die Linzer hauptsächlich an der Landstraße einkaufen.