Adalbert Stifter

Am 23. Oktober 1805 wurde Adalbert Stifter in Oberplan in Südböhmen geboren. In der unberührten Natur des Böhmerwaldes verbrachte Adalbert seine Kindheit.

Sein Vater war ein einfacher Kleinbauer, Leinenweber und Flachshändler. Bei einer seiner Fahrten verunglückte er im Jahre.

1817 mit seinem Fuhrwerk in der Nähe von Gunskirchen, wo er auch begraben wurde. Für die Familie war es nun finanziell sehr schwierig, denn Witwen- und Waisenpensionen gab es damals noch nicht. Adalbert schloss sich noch näher an seinen Großvater, den er immer schon sehr gerne gemocht hatte.

Adalberts Lehrer in Oberplan erkannte sein Talent und so konnte Adalbert aufgrund eines Stipendiums nach Kremsmünster ins Gymnasium gehen. Dort lebte er im Internat, nur zu den Ferien konnte er heimfahren.

Nach der Matura begann er 1823 in Wien zu studieren: zuerst Jus, dann Mathematik und Naturwissenschaften. Bereits in seiner Studienzeit widmete er sich sehr intensiv der Malerei. Er überlegte sogar, Kunstmaler zu werden. Die Schriftstellerei betrachtete er zunächst als Hobby. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Hauslehrer bei verschiedenen reichen Wiener Familien. Unter anderem unterrichtete Stifter auch den Sohn des Staatskanzlers Metternich.

Seine große Liebe wäre Fanny Greipl, die Tochter eines wohlhabenden Leinwandgroßhändlers aus Friedberg, einem Nachbarort von Oberplan, gewesen. Ihre Eltern waren gegen den armen Studenten und Lehrer. Und Fanny fügte sich der Meinung ihrer Eltern. Diese Enttäuschung konnte Stifter nie wirklich überwinden. 1832 lernte er Amalie Mohaupt, eine Tochter eines Offiziers kennen. Obwohl die beiden nicht viel gemeinsam hatten und Amalie sich nicht für Stifters Arbeit interessierte, heirateten die beiden 1837. Die Ehe blieb kinderlos und war auch sonst nicht besonders glücklich. Später nahmen sie eine Nichte Stifters als Pflegekind an. Juliane fühlte sich bei den Stifters aber nicht wohl und geborgen. Vor allem mit Amalie hatte sie ihre Probleme. Diese war geizig, kleinlich, sekkant, unpraktisch und schlug das Mädchen oft. Mit 18 Jahren floh deshalb Juliane aus dem Haus an der Linzer Donaulände und ertränkte sich in der Donau. Wochen später wurde sie am 25. April 1859 bei Mauthausen angeschwemmt. Den Selbstmord seiner Pflegetochter konnte Stifter nie überwinden. Er hatte seiner Meinung nach als Pädagoge privat völlig versagt. Wahrscheinlich hatte aber eine unglückliche Liebesaffäre Juliane in den Tod getrieben.

1848 erschien seine erste Erzählung „Condor“. Trotz seines schriftstellerischen Erfolges gab Adalbert Stifter den Lehrberuf nicht auf.

Im gleichen Jahr kehrte er nach Oberösterreich, und zwar nach Linz zurück. Hier übernahm er das Amt eines Landeschulinspektors für Volksschulen. Er nahm seine Tätigkeit sehr ernst und widmete sich seiner neuen Aufgabe mit großem Engagement. Er setzte sich für den Bau von modernen Schulen und für die Einführung neuer Lehrpläne ein. So verdankt Urfahr Stifter das erste Schulhaus. Auch die Realschule (=Fadingergymnasium) geht auf ihn zurück. Diese für das einfache Volk sehr wichtige Arbeit ließ ihm aber wenig Zeit zum Schreiben. Und das vermisste er sehr.

Diese Zeitnot stürzte ihn schließlich in schwere innere Konflikte. Er wollte beides gut machen. Da für ihn das zeitlich unmöglich war, war er hin- und hergerissen. Schließlich wurde er schwer krank. Er litt an schweren Depressionen und an einer Leberkrankheit.

Seine letzten Jahre waren so qualvoll, dass er keinen anderen Ausweg als den Selbstmord mehr sah.

Am 28. Jänner 1868 starb Adalbert Stifter zwei Tage nach seinem Selbstmordversuch in Linz.

Stifter beschrieb in seinen Werken immer wieder die Natur, die er schon als Kind ganz genau beobachtet hatte. Seine wichtigsten Werke sind: Studien, Bunte Steine, Wittiko, Der Nachsommer, Brigitta.

Daneben malte er auch viele Bilder, von denen einige sogar im oberen Belvedere in Wien und etliche in oberösterreichischen Museen hängen.

Stifter verdanken wir auch die Rettung des Kefermarkter Flügelaltars. Als Landeskonservator erkannt er, in welchem katastrophalen Zustand sich der Altar befand.

Außerdem war er in Oberösterreich als Schulmann wichtig.

Sein Wohnhaus an der Donaulände ist heute das Stifter-Institut. Hier finden regelmäßig Lesungen und Ausstellungen statt.