Das erste Dampfschiff in Linz

Als am 17. September 1837 um acht Uhr in der früh das Dampfschiff „Maria Anna“ an der Linzer Donaulände anlegte, wurde es von einer begeisterten Menge Neugieriger begrüßt. Das erste Mal war ein Schiff von Wien nach Linz gekommen, das nicht von Pferden oder Menschen gezogen werden musste. Noch dazu war dieses Schiff sehr schnell gewesen, nur 55 Stunden und 22 Minuten hatte es gebraucht! Auch wenn uns heute dieses Tempo schneckenhaft vorkommt, gegenüber den vorherigen Möglichkeiten war es wirklich absolut schnell.

Für die Strecke Wien – Linz hatten Schiffszüge bis zu diesem Zeitpunkt bei günstigem Wasserstand 14 Tage gebraucht, bei schlechten Bedingungen doppelt so lange – und das obwohl die Schiffe vom frühen Morgen bis zum Einbruch der Dunkelheit unterwegs waren. Diese früheren Schiffszüge waren von bis zu 50 Pferden auf den Treppelwegen gezogen worden, und oft hatte man auch Menschen als „Zugtiere“ davorgespannt, weil durch Hochwässer die Treppelwege immer wieder einmal zerstört waren oder das Gelände für Pferde sehr schlecht zu begehen war. Im Sommer schaffte man die Strecke wegen der lang andauernden Helligkeit schneller als im Spätherbst, wenn die Tage schon wieder sehr kurz waren.

Von Linz aus konnte allerdings auch das moderne Dampfschiff nicht mehr weiter fahren. Denn es konnte unter der alten, niedrigen Holzbrücke mit ihren vielen Jochen nicht durchfahren. Das blieb so bis zum Jahr 1868.

Sogar Kaiserin Sissi musste noch im Jahr 1854 auf ihrem Hochzeitszug von Bayern nach Wien in Linz Station machen, und am nächsten Tag mit einem anderen Schiff, das unterhalb der Brücke vor Anker lag, weiterfahren.

Im Mai 1868 krachte ein Dampfschiff wegen Hochwassers an die alte Brücke und diese stürzte ein. Nun entschloss man sich eine moderne Eisenkonstruktionsbrücke zu errichten. Diese war dann so gebaut, dass endlich ein durchgehender Schiffsverkehr von Regensburg nach Wien möglich wurde.