Die Pferdeeisenbahn

Schon in der Hallstattzeit (vor fast 3000 Jahren) hatten Händler Salz aus dem Salzkammergut nach Böhmen gebracht, weil es dort nirgends Salz gab und die Menschen Salz zum Haltbarmachen von Fleisch dringend brauchten.

Auch im 19. Jahrhundert konnte Fleisch nur durch Salz konserviert werden. Von den Salzbergwerken bis zur Donau wurde das „weiße Gold“ in Fässern auf Schiffen und Flößen auf der Traun befördert. Dann musste die kostbare Fracht auf Fuhrwerke umgeladen werden. Jährlich wurden bis zu 320.000 Fuder (=Fässser) zu je 56 kg nach Böhmen transportiert.

Anton Ritter von Gerstner, sein Sohn, leitete den Bau. Um Geld für den Bau der Bahn aufzutreiben hatte er im Prater eine 220 Meter lange Teststrecke errichten lassen. Dort konnte sich jeder davon überzeugen, dass ein einziges Pferd mehrere Wagen mit neun Tonnen Ladung ziehen konnte, wenn die Wagen nur auf Schienen standen. Einige Banken waren bereit, das nötige Geld für den Bahnbau zur Verfügung zu stellen.

1807

Deshalb beschloss man den Bau einer Salzbahn von der Donau nach Budweis. Franz Joseph Ritter von Gerstner zeichnete die Pläne für eine Pferdeeisenbahn. Schon 1807 waren die Pläne fertig.

1825

Weil damals aber immer wieder Krieg gegen Napoleon und die französischen Truppen herrschte, konnte erst 1825 mit dem Bau der Eisenbahn begonnen werden.

Anton Ritter von Gerstner, sein Sohn, leitete den Bau. Um Geld für den Bau der Bahn aufzutreiben hatte er im Prater eine 220 Meter lange Teststrecke errichten lassen. Dort konnte sich jeder davon überzeugen, dass ein einziges Pferd mehrere Wagen mit neun Tonnen Ladung ziehen konnte, wenn die Wagen nur auf Schienen standen. Einige Banken waren bereit, das nötige Geld für den Bahnbau zur Verfügung zu stellen.

Am 28. Juli 1825 wurden die Arbeiten auf böhmischer Seite begonnen. Weil manche Grundbesitzer den für die Bahn benötigten Grund nicht hergeben wollten und weil die alten Salzfuhrwerker die Bauarbeiter immer wieder bei ihrer Arbeit behinderten, war schon bald klar, dass das ursprünglich geplante Geld nicht reichen würde und dass der Bau auch länger als drei Jahre – was Gerstner versprochen hatte – dauern würde.

In England lernte Anton Ritter von Gerstner, der sich über die neuesten technischen Entwicklungen informieren wollte, im Jahr 1826 George Stephenson, den Erbauer der ersten Dampflokomotive, kennen.

Er wollte daraufhin seine Pläne für diese moderne Art des Verkehrs umändern. Aber seine Geldgeber fanden diesen Vorschlag zu teuer. Sie entzogen ihm bald darauf die Bauleitung.

Matthias Schönerer baute die Bahnin einer billigeren Variante weiter. Gerstner ging einige Jahre später nach Russland. Dort baute er die erste russische Eisenbahn.

1830

1830 war die Strecke von Budweis bis Lest im Mühlviertel fertig. Damals begann man mit dem Gütertransport auf dieser Strecke. Zwei Jahre später konnte dann die gesamte Strecke bis Linz befahren werden.

1832

Der Kaiser war bei der Eröffnung am 21. Juli 1832 persönlich in St. Magdalena bei Linz anwesend.

128 km

Nicht nur Salz und Holz wurden befördert, es gab auch Personenverkehr. Die Strecke von Budweis nach Linz war 128 km. Dafür brauchten die Personenwagen 14 Stunden. Außerdem waren die Fahrkarten sehr teuer.

1836

Bis 1836 baute man die Bahn noch bis Gmunden weiter. Reiche Leute fuhren gerne auf dieser Strecke. Eine Fahrkarte kostete so viel wie 6 kg gutes Rindfleisch, nämlich 1 Gulden 20 Kronen.

Bevor man seine Reise antreten konnte, musste man seinen Ausweis herzeigen und sich in einem Buch eintragen lassen. Erst dann bekam man eine handschriftlich ausgestellte Fahrkarte.

Die technische Entwicklung ging weiter und bald war die Pferdeeisenbahn altmodisch und viel zu langsam. Die Dampfeisenbahn trat ihren Siegeszug an. Manche Abschnitte der Strecke konnten mit Dampflokomotiven befahren werden, aber im Mühlviertel musste eine neue Bahntrasse gebaut werden, die alte war für die „Dampfrösser“ viel zu steil.

1872

1872 stellte die Pferdeeisenbahn endgültig ihren Betrieb ein.

Seit mehreren Jahren bemüht man sich die Pferdeeisenbahn wieder zu beleben. Im oberösterreichischen Ort Rainbach gibt es ein sehr interessantes Pferdeeisenbahnmuseum. Dort kannst du auch ein paar hundert Meter in einem von Pferden auf Schienen gezogenen Wagen fahren. Außerdem kannst du an vielen Stellen im Mühlviertel und in Böhmen noch Spuren dieses historischen Verkehrsmittels entdecken.

Diese Informationen wurden nach einem Besuch des Pferdeeisenbahnmuseums in Rainbach zusammengestellt. Weitere Informationen findest du im Internet unter www.pferdeeisenbahn.at

Aufgabe

  • Versuche nun aus diesem Text für deine Mitschüler ein Pferdeeisenbahn -Quiz zusammenzustellen. Schreibe die Fragen auf Kärtchen! Gib jeweils vier Auswahlantworten an! Vielleicht kannst du nicht nur Fragen, sondern auch einen Spielplan, Spielfiguren und Spielregeln entwerfen.
  • Beschaffe dir aus dem Internet oder mittels eines Buches noch mehr Informationen über die Pferdeeisenbahn. Suche alle Orte auf einer Oberösterreich-Karte.
  • Plane für deine Familie oder deine Schulklasse einen Ausflug ins Pferdeeisenbahnmuseum. Schreib eine genaue Planung auf.
  • Stell dir vor, du lebst im Jahr 1840 als Kind relativ reicher Leute und bekommst zu deinem zehnten Geburtstag deine erste Fahrt mit der Pferdeeisenbahn geschenkt. Schreib nun deiner Tante, was du bei dieser Fahrt erlebt hast. Wie ging es dir vor der Fahrt? Welche Gedanken hattest du? Was hast du bei der Fahrt gesehen, gehört, gefühlt? Überlege auch, wie die Menschen angezogen waren, was sie als Proviant mithatten,… Finde heraus , wie man im 19. Jahrhundert gelebt hat.
  • Denk dir Textrechnungen rund um die Pferdeeisenbahn aus.