Brucknerhaus

Lange vor dem tatsächlichen Bau dieses Linzer Konzerthauses stand bereits fest, dass es nach Anton Bruckner, dem bedeutendsten oberösterreichischen Komponisten benannt werden soll.

Bereits in den Dreißigerjahren bestand der Wunsch Linzer Konzertfreunde nach einem neuen Konzerthaus, da das „Kaufmännische Vereinshaus“ (die damalige Aufführungsstätte) bereits zu klein war.

Ein Jahrzehnt später gab es Krieg und dennoch große Pläne. Hitlers Konzept für den gigantomanischen Ausbau von Linz beinhaltete auch die Errichtung einer ”Brucknerhalle“. Mit dem Ende des 3. Reiches verschwanden die Pläne Albert Speers allerdings wieder in den Schubladen und die Idee wurde vorübergehend auf Eis gelegt.

In den Nachkriegsjahren nahm eine Gruppe von Linzer Persönlichkeiten die Bemühungen für den Bau des Brucknerhauses wieder auf. Diese „Freunde“ Anton Bruckners schlossen sich zusammen und gründeten den „Brucknerhauss-Verein“, der den Bau vehement forderte und durch die Organisation von Spendenaktionen sowie Benefizkonzerten das Projekt unterstützte.

Ende der Fünfzigerjahre entschloss sich die Stadt Linz endgültig für die Errichtung dieser Konzert- und Mehrzweckhalle und ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben. Kaija und Heikki Siren, ein finnisches Arichtektehepaar, gewann 1961 mit seiner Idee die Ausschreibung und erhielt den Auftrag.

1969 wurde der Grundstein gelegt und am 23. März 1974 konnte schließlich das neue Konzerthaus „Brucknerhaus“ feierlich eröffnet werden. Dazu wurde Bruckners „Siebtente Symphonie“ mit den Wiener Philharmoniker unter der Leitung des weltberühmten Dirigenten Herbert von Karajan aufgeführt.

Das Gebäude befindet sich zwischen der Nibelungen- und der Eisenbahnbrücke und besteht aus einer 130 m langen Glasfront, die Richtung Donau zeigt. In drei verschieden großen Veranstaltungssälen finden seither höchstes künstlerisches Niveau, zeitgenössisches Schaffen sowie berühmte Musiker eine passende Bühne.

Mit rund 200 Veranstaltungen ist das Brucknerhaus heute noch beliebter Veranstaltungsort für Konzerte und Bälle. Die bekannteste ist wohl die „Klassische Linzer Klangwolke“ mit der jährlich das Brucknerfest eröffnet wird. Das Brucknerorchester musiziert hier auf einer Bühne im Wasser und verzaubert ganz Linz mit seiner wunderschönen Musik. Neben der klassischen Klangwolke finden jedes Jahr auch eine Kinderklangwolke und eine visualisierte Klangwolke statt, die in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center umgesetzt werden.

Wussten Sie, dass…?

  • das Brucknerhaus in einer 1,5 Meter starken Betonwanne steht, die es vor Hochwasser schützt?
  • die 200 Quadratmeter auf der Bühne des Großen Saales Platz für 220 Mitwirkende bieten?
  • die Orgel im Großen Saal 4224 Pfeifen und 51 Register hat?
  • das Brucknerhaus eine Grundfläche von 3.600 Quadratmetern und 88.000 Kubikmeter „umbauten Raum“ hat?
  • das Dach des Brucknerhauses 4240 Quadratmeter groß ist?
  • an ca. 250 Tagen im Jahr Veranstaltungen im Brucknerhaus durchgeführt werden?
  • 53 Beschäftigte im Brucknerhaus für die Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltungen sowie für Bühnenarbeit und Reinigung tätig sind?