Johann Michael Prunner – der Barockmeister Oberösterreichs

Meistens denken die Linzer beim Namen Prunner zuerst an das Linzer Prunerstift, in dem sich heute die Linzer Musikschule befindet.

Dieses Gebäude erinnert aber an Johann Adam Pruner, der 14 Jahre lang Bürgermeister von Linz war. Die beiden waren Brüder und lustigerweise schreibt man den einen mit einem n und den andern mit zwei n. Rechtschreibung war halt damals so eine Sache, die niemand wichtig nahm.

Über das Leben des Baumeisters Johann Michael Prunner wissen wir ziemlich wenig. Es gibt kein einziges Bild von ihm, deshalb hat niemand eine Ahnung, wie er ausgesehen hat.

Am 4. September 1669 wurde er in der Stadtpfarrkirche in Linz getauft –das können wir in einem alten Taufbuch nachlesen- und wahrscheinlich wurde er am Tag zuvor geboren, denn damals trug man die Babys normalerweise am Tag nach ihrer Geburt in die Kirche zur Taufe.

Am 26. April 1739 starb er nach einem arbeitsreichen Leben knapp vor seinem 70. Geburtstag in Linz.

In der Altstadt erinnert am Haus Hofberg Nr.5 eine Gedenktafel an ihn, denn dieses Haus hatte er gekauft, baute es um und bewohnte es dann bis zu seinem Tod.

In diesem Haus verfasste Johann Michael Prunner auch sein Testament. Dieses ist uns erhalten geblieben und aus diesem wissen wir doch einiges über ihn.

Johann Michael Prunner, der durch sein Geschick zu einem begehrten Architekten geworden war, hatte es durch seinen Fleiß doch zu beachtlichem Wohlstand gebracht.

Aus erster Ehe hatte Prunner einen Sohn, dem er aber im Testament nur den Pflichtteil vermachte, da er mit seinem Lebenswandel nicht zufrieden war. Den Großteil erbte Prunners zweite Frau Susanna Josepha, die er im Alter von 64 Jahren ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau geheiratet hatte.

Das Bergschlössl, das Haus am Hofberg, einen Hof mit Pferden, Vieh und Wagen an der Landstraße bekam die Witwe.

Aber auch die Klöster und Kirchen , für die Prunner gearbeitet hatte, wurden reichlich bedacht, allerdings unter der Bedingung, dass sie für ihn nach seinem Tod Messen lesen. Auch sein Polier und etliche Verwandte wurden in dem Testament beschenkt.

Neben den weltbekannten Architekten Jakob Prandtauer und Fischer von Erlach ist Johann Michael Prunner sicherlich der bedeutendste österrreichische Barockbaumeister und in seinem wunderbaren Werken lebt er fort, auch wenn wir nicht wissen, wie er tatsächlich aussah.

Prunners Hauptwerke:
In Linz

  • Kirche der Barmherzigen Brüder an der Ecke Rudigierstaße/ Herrenstaße (noch von den Karmelitinnen in Auftrag gegeben)
  • Minoritenkloster und Minoritenkirche in der Klosterstraße
  • Deutschordenskirche in der Harrachstraße (heute Priesterseminarkirche)
  • Wollzeugfabrik an der Donaulände (1969 abgerissen, obwohl dieses Gebäude das bedeutendste Fabrikgebäude aus der Barockzeit in ganz Österreich war)

Außerhalb von Linz

  • Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura
  • Stiftskirche in Spital am Pyhrn
  • Spitalskirche in Wels
  • Turm der Stadtpfarrkirche in Gmunden
  • Turm und Portal der Stadtpfarrkirche Wels
  • Turm der Stadtpfarrkirche Freistadt
  • Kalvarienbergkirche Kremsmünster
  • Kalvarienbergkirche Schenkenfelden
  • Stiftsbibliothek Schlierbach
  • Rathaus Wels
  • Schloss Lamberg in Steyr
  • Schloss Klaus
  • Schloss Tillysburg
  • Schloss Kammer am Attersee