Kaiser Friedrich III.

Er wurde am 21. September 1415 in Innsbruck geboren. Er war der Sohn von Herzog Ernst dem Eisernen aus der steirischen Linie der Habsburger. Damals gab es nämlich eine österreichische, eine steirische und eine Tiroler Linie der Habsburger. Das heißt die Habsburger waren in diesen Ländern Herzöge oder ähnliches, und sie waren untereinander verwandt.

Schon als Baby hatte Friedrich jenes Merkmal, das typisch für viele Habsburger war, nämlich eine herabhängende Unterlippe.

Mit knapp 20 Jahren wird Friedrich Herrscher über die Steiermark und Kärnten. Vier Jahre später stirbt sein berühmter Onkel Albrecht V., der König von Deutschland, Ungarn und Böhmen. Und nun begannen die Streitigkeiten.

Aber schließlich wurde doch Friedrich zum deutschen König gewählt. Als solcher machte er sich zu Weihnachten 1451 zu Fuß auf den Weg nach Rom, um dort vom Papst zum Kaiser gekrönt zu werden. Überall auf seinem Weg wurde er freundlich empfangen und schließlich wurde er im März in Rom mit der erst 16 Jahre jungen Prinzessin Isabella aus Portugal vermählt und zum Kaiser gekrönt.

Obwohl Kaiser Friedrich als geizig, misstrauisch und Schlafmütze galt- er stand nämlich meistens erst mittags auf – wahrscheinlich hatte er einen äußerst niedrigen Blutdruck- und schlief manchmal bei wichtigen Besprechungen ein-, so bewirkte er doch auch viel Gutes. Er legte genau fest, wie viel ein Kilo Brot höchsten kosten durfte. Auch ein Kilo Fleisch durfte nicht mehr kosten als ein einfacher Arbeiter an einem Tag verdiente. Durch solche Gesetze ging es den Menschen in den österreichischen Ländern besser und sogar der spätere Papst Pius II. staunte über den Wohlstand der Wiener.

Allerdings muss man auch sagen, dass es zu dieser Zeit immer wieder kleinere Kriege gab und die Raubritter inzwischen zu einer wahren Plage geworden waren. Außerdem gab es immer wieder Missernten. Heuschreckenschwärme fraßen den Menschen das Getreide von den Feldern weg und auch die Pest wütete immer wieder einmal.

Für Linz aber war die Regierungszeit von Kaiser Friedrich III. besonders positiv. Weil der Kaiser aus Wien fliehen musste, weil diese Stadt vom Ungarnkönig Matthias Corvinus belagert wurde und die Wiener aus Sorge um ihren Besitz eher zu Matthias Corvinus hielten, machte Friedrich III. Linz zu seiner Residenzstadt.

Linz war also für einige Jahre der Mittelpunkt des damaligen Kaiserreiches.

Gesandte aus allen Ländern kamen nach Linz, um hier mit dem Kaiser zu sprechen. Vorher gab es in Linz nur eine bescheidene Holzburg, nun ließ sie der Kaiser ausbauen und mit einer mächtigen Steinmauer mit Toren umgeben.

Das Friedrichstor mit seinem berühmten Wappenspruch AEIOU beim Linzer Schloss erinnert noch an diese Zeit. Was dieser Spruch genau bedeutet, weiß niemand, aber Kaiser Friedrich schrieb auf alle seine Sachen diese Buchstaben, oder ließ sie dort anbringen.
Dass die Gesandten aus anderen Ländern von der Größe und vom Aussehen von Linz enttäuscht waren, wissen wir aus einem Bericht von Leuten aus Venedig. Sie vermissten schöne, prächtige Häuser und waren auch entsetzt, dass das Schloss innen zum Großteil aus Holz war und nur mit Holzschindeln gedeckt war.

Am 10. März 1490 ernannte Kaiser Friedrich III Linz zur Landeshauptstadt des Landes ob der Enns. Außerdem durften die Linzer Bürger ab nun ihren Bürgermeister frei wählen.

Die Urkunde, in der das steht, ist im Archiv der Stadt Linz aufbewahrt und eine Kopie dieser Urkunde kannst du im Linzer Museum „Genesis“ in einem Hinterhaus des Rathauses sehen.

Dass Linz damals zur Landeshauptstadt ernannt wurde, war keineswegs selbstverständlich, denn Wels und Steyr waren zu dieser Zeit etwa gleich groß und vielleicht sogar reicher als Linz. Aber nun war Linz als Landeshauptstadt ausgewählt und das bedeutete , dass sich jetzt alle wichtigen Klöster und Adeligen um ein Haus hier in der Stadt bemühten, denn schließlich hatten sie nun als wichtige politische Vertreter öfter in Linz zu tun. Damals saßen nämlich die Äbte der großen Klöster und alle wichtigen Adeligen im Landhaus und sie bestimmten, wie das Land regiert wurde. Solche Wahlen wie heute, wo jeder mitbestimmen darf, gab es zu jener Zeit nicht.

Er beschäftigte sich am liebsten mit Mathematik, Astronomie und Astrologie, außerdem versuchte er aus verschiedenen Dingen Gold und ein Lebenselexier herzustellen, oder er diskutierte gerne mit klugen Männern. Er erfreute sich an seiner wunderbaren Edelstein-Sammlung und beobachtete gerne und ausdauernd verschiedene Vögel.

Im April 1493 musste ihm ein Bein amputiert werden. Die besten Ärzte der damaligen Zeit kamen dafür extra nach Linz.

Diese Operation überlebte der Kaiser gut zehn Wochen. Dann verstarb er , angeblich nach dem Genuss von Melonen. Wahrscheinlich hatte er aber einen Schlaganfall, den er eben nicht überlebte.

Wo der Kaiser genau verstorben ist, ist nicht sicher. Es könnte im späteren Kremsmünsterer Stiftshaus, in dem ja ein Gedächtnisraum für Kaiser Friedrich III eingerichtet ist, gewesen sein.

Aber sicher ist das nicht.