Franz Stelhamer

Franz Stelzhamer wurde am 29. November 1802 als siebtes und letztes Kind im Siebengütl in Großpiesenham in der Gemeinde Pramet geboren.

Das alte Innviertler Bauernhaus, in dem er geboren wurde, kann man heute noch besichtigen.

Seine Eltern, Johann und Maria Stelzhamer, waren Kleinhäusler, d. h. sie betrieben eine winzige Landwirtschaft. Daneben arbeitete der Vater noch als Schneider und die Mutter als Weißnäherin. Weißnäher fertigten keine Kleider an, sondern nähten Bettwäsche, Tischtücher und Ähnliches, oft mussten sie auch nur kaputte Sachen ausbessern.

Die Eltern, der Lehrer und der Pfarrer erkannten bald, dass Franz ein besonders begabtes Kind war. Deshalb schickten sie ihn nach Salzburg aufs Gymnasium. Das war für die damalige Zeit etwas ganz Besonderes. Nur sehr wenige Kinder gingen ins Gymnasium. Später sollte er dann einmal Priester werden. Auch im Gymnasium war er zunächst einmal Klassenbester.

Aber bald entdeckte er die Wirtshäuser und trieb sich oft herum, außerdem verliebte er sich in Antonie Nicoladoni. Deren Tante war aber ganz gegen diese Freundschaft und steckte Toni vorübergehend sogar in ein Kloster.

Franz war wegen dieser unerfüllten Liebe sehr unglücklich, seine Schulleistungen ließen nach. Zwar studierte er noch kurz Jus in Graz und Wien und Theologie in Linz, schließlich brach er aber sein Studium ab und wollte Maler und Dichter werden. Darüber war vor allem sein Vater sehr enttäuscht. Er wollte seinen Sohn nicht mehr sehen. Ein bisschen Geld verdiente Stelzhamer als Haus- und Nachhilfelehrer. Außerdem spielte er bei einer Passauer Theatergruppe als Schauspieler mit. In dieser Zeit hatte er immer wieder große Geldsorgen, einmal wurde er in Passau sogar eingesperrt, weil er seine Mietschulden nicht bezahlen konnte.

Seine Mutter ging fast 60 km zu Fuß von Großpiesenham nach Passau, um ihren Sohn auszulösen. Der Vater hatte dafür kein Verständnis und wollte wieder einmal nichts mehr von seinem Sohn wissen.

Schon damals verfasste Franz Stelzhamer Mundartgedichte, die er in Wirtshäusern vortrug. Seine Darbietungen gefielen den Leuten sehr gut.

Im Jahr 1837 wurden seine Mundart-Gedichte erstmals gedruckt.

Er bekam auch das Angebot ein Lesebuch für die oberösterreichischen Schulen zu verfassen. Damals war das eine besondere Auszeichnung, denn es gab damals -im Gegensatz zu heute- nur ganz wenige Schulbücher. Weil Stelzhamer aber ein richtiger Innviertler „Sturschädel“ war und sich weigerte, ein paar Änderungen an seinem Manuskript vorzunehmen, ging ihm diese gute Möglichkeit durch die Lappen. Der andere große oberösterreichische Dichter, Adalbert Stifter, mit dem Stelzhamer vorübergehend befreundet war, durfte nun dieses Lesebuch verfassen.

Stelzhamer heiratete Barbara Reyß und hatte mit ihr auch eine Tochter namens Caroline. Er kümmerte sich sehr wenig um seine Familie, sondern verbrachte seine Zeit lieber in Wirtshäusern. Er verdiente auch nicht sehr viel Geld, und das, was er hatte, verspielte er oft beim Kegeln.

Nach einer Krankheit starb Caroline im Alter von sechs Jahren, weil sich die Familie einen Arzt, für den man damals selbst zahlen musste, -ein Gesundheitssystem mit Krankenschein gab es damals noch nicht- nicht leisten konnte.

Daraufhin verließ ihn seine Frau und starb auch kurze Zeit später. Nach diesen Schicksalsschlägen ging es Stelzhamer sehr schlecht. Auch beruflich hatte er in dieser Zeit keine Erfolge.

Allmählich stellten sich seine Erfolge wieder ein und er war überall gerne gehört.

1868 heirate er im Alter von 66 Jahren ein zweites Mal, nämlich die um 34 Jahre jüngere Lehrerin Therese Böhm-Pammer. Gemeinsam hatten sie noch zwei Kinder: Josef Lucian und Rosalia.

Da inzwischen seine Werke allgemeine Anerkennung und Bewunderung gefunden hatten, bekam Franz Stelzhamer eine ganz gute Künstlerpension vom Staat.

Jetzt ging es der Familie auch finanziell gut und der große oberösterreichische Dichter konnte seinen Lebensabend in aller Ruhe in Henndorf bei Salzburg verbringen. Nun zog es ihn auch nicht mehr so sehr in die Wirtshäuser und er verbrachte viel Zeit mit seiner Frau und seinen Kindern. 1874 starb Franz Stelzhamer in Henndorf, wo er auch begraben wurde. Ein Denkmal an ihn steht im Linzer Volksgarten.

Im November 1952 erklärte der oberösterreichische Landtag sein Gedicht „Hoamatland“ zur oberösterreichischen Landeshymne.