„Wenn man heute vor dieser Kirche steht und nach oben blickt, kommt man sich ganz klein und winzig vor…
Geht es dir auch so?… Natürlich hat das auch einen Grund…“

Die Jesuiten wollten mit diesem Dom nämlich zeigen, wer die Herren in der Stadt waren. Daher baute man die 2 Türme dieser prächtigen Kirche größer und mächtiger als alle anderen Gebäude… Aber vielleicht sollte ich dir doch lieber die gesamte Geschichte erzählen..

Vor rund 400 Jahren waren sehr viele Leute in Oberösterreich protestantisch. Der Kaiser aber war katholisch und hielt diese Religion daher für die einzig richtige. Um alle Menschen wieder zum katholischen Glauben zu bekehren, holte der Kaiser den Jesuitenorden nach Linz. Die Jesuiten sollten die evangelischen Adeligen und Bürger der Stadt wieder katholisch machen und kontrollierten daher ganz genau, was alles in der Stadt passierte… Alle Bücher, die neu gedruckt wurden, musste man ihnen vorher zur Zensur (heißt so viel wie Kontrolle) vorlegen. Niemand durfte mehr für sich daheim eine Bibel besitzen, denn die Jesuiten dachten, dass sowieso nur sie allein die Bibel richtig verstehen konnten. Außerdem hielten sie das Lesen für etwas Gefährliches, denn die Linzer sollten ja nur das glauben und nachsagen, was die Jesuiten ihnen vorgaben.

Wer sich nicht zum katholischen Glauben bekannte, verlor sein Vermögen und musste auswandern. Viel von dem, was diese Menschen zurück lassen mussten, bekamen die Jesuiten. Wie du dir vorstellen kannst, wurden die Jesuiten bald sehr, sehr reich und sie konnten mit dem Bau eines Klosters in der Südostecke der Stadt beginnen.

Auch ein Dom zu Ehren ihres Ordensgründers Ignatius wurde errichtet. Genau, deshalb heißt der Alte Dom auch Ignatiuskirche! Neun Jahre hat es gedauert, diesen Prachtbau außen und innen fertig zu stellen. Das klingt viel, aber das war für die damalige Zeit eine gewaltige Leistung. Wer die Pläne für diese Kirche gezeichnet hat, ist nicht ganz sicher. Aber man nimmt an, dass es Pietro Francesco Carlone war, der auch das Stift Garsten entworfen hat.

Später wurden die Jesuiten dem Papst zu mächtig und er löste den Orden auf. Die Ignatiuskirche stand also leer. Als Linz vor gut 220 Jahren zu einem selbstständigen Bischofssitz (=Diözese) erhoben wurde, konnte der neue Linzer Bischof diese schöne Barockkirche als Bischofskirche verwenden. Aus aufgelösten Klöstern kamen dann besonders schöne Schmuckstücke hierher: das wirklich sehenswerte, kunstvoll geschnitzte Chorgestühl aus dem Stift Garsten und die Orgel aus Engelhartszell. Apropos Orgel… Anton Bruckner spielte auch in dieser Kirche regelmäßig Orgel und trug daher auch den Titel Domorganist.

„1862 legte Bischof Rudigier dann den Grundstein für den Neuen Dom.
Aber bis der fertig war, sollte es noch mehr als 60 Jahre dauern…
Willst du mehr darüber wissen? Dann lies doch beim Neuen Dom nach…“

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