Rundgang: Die Linzer Altstadt
Klosterstraße
Die Klosterstraße führt vom Hauptplatz zum Landhaus. Sie ist ein Teil der schon im 13. Jahrhundert angelegten ringförmigen Stadtmauer. Die Minoriten, die schon damals ihr Kloster in Linz errichteten, gaben der Gasse ihren Namen: zunächst Brüdergasse und ab dem Ende des 15. Jahrhunderts Klosterstraße. Das von einem Brunnen gezierte Platzl vor dem Landhaus war bis zum Stadtbrand geschlossen. An der nordseitigen Front weist die schmale Altstadtgasse im Kern spätgotische, auf schmalen Parzellen stehende Häuser mit großteils barocken Fassaden auf. Die gegenüberliegende Seite wird durch das ehemalige Minoritenkloster, die Seitenfront der Minoritenkirche und das nördliche Landhausportal geprägt.
Klosterstraße 6
Im 16. und 17. Jahrhundert befand sich das Haus im Besitz von reichen Handelsherren und Bürgermeistern. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt es seine originelle Schauseite im Knorpel- und Ohrmuschelstil.
Klosterstraße 7, Amt der OÖ Landesregierung
Das jetzige Gebäude wurde anstelle von zwei Althäusern von Johann Michael Prunner für den wiedereingerichteten Minoritenorden am Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Seit der Aufhebung des Klosters im Jahr 1785 wird das Haus als Regierungsgebäude verwendet. Auffallend sind die schmiedeeisernen Gitter vor den beiden Portalen.
Klosterstraße 9, ehemalige Minoritenkriche = Landhauskirche
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts gründete Eberhard I. von Wallsee das Linzer Kloster. Schon bald genossen die Minoriten großes Ansehen in der Stadt. In der Reformationszeit wurde die Zahl der Ordensbrüder immer geringer, bis schließlich nur mehr der Guardian, der Vorsteher, übrigblieb, an den noch ein Grabstein an der Außenseite der Kirche erinnert.
Die Kirche kam an den Stadtpfarrer, das Kloster an die Stände zwecks Erbauung eines Landhauses. Obwohl die Stände die Kirche für ihre protestantischen Gottesdienste nutzen wollten, kam sie schließlich an die Jesuiten.
Für den wiedererrichteten Minoritenorden plante Johann Matthias Krinner eine neue Kirche. Die spätbarocke einschiffige Kirche ist in das Landhaus eingebaut.
Die Außenseite ist schmucklos, doch die Innengestaltung durch Ein- und Ausbuchtungen vorbildlich gelöst. Den mächtigen Hochaltar aus rotem Marmor ziert ein Maria-Verkündigungs-Gemälde von Bartolomeo Altomonte, die Seitenaltarbilder stammen vom Kremser Martin Johann Schmidt.
Klosterstraße 11, Landhaus
Ab 1564 ließen die Stände an Stelle des aufgelassenen Minoritenklosters das Landhaus in Form eines um drei Höfe gruppierten Renaissancebaus errichten. Die Portalfenstergruppe auf der Nordseite, um 1570 von Caspar Toretto aus Venedig geschaffen, zählt zu den schönsten Renaissanceschöpfungen nördlich der Alpen. Im Inneren befindet sich ein dreigeschossiger Arkadenhof, der seit Jahren im Sommer für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird. In der Mitte des Hofes ist der sogenannte Arkadenhof, der seit Jahren im Sommer für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird. In der Mitte dieses Hofes ist der sogenannte Planetenbrunnen aus dem 16. Jahrhundert zu finden.
Im Landhaus war auch die bedeutende Landschaftsschule, deren berühmtester Lehrer wohl Johannes Kepler war, untergebracht.
Die Landschaftsschule war eine protestantische Lateinschule – ein Vorläufer des Akademischen Gymnasiums. Die meisten Schüler kamen aus dem Adelsstand, nur vereinzelt durften sie auch Söhne von Bürgern und städtischen Beamten besuchen. Angesehene Wissenschafter unterrichteten an dieser Anstalt: Hieronymus Megiser, ein Sprachgenie, und Georg Calaminus, Dichter, Leonhard Rauwolff und Martin Stopius, berühmte Botaniker, Philipp Persius und Johannes Kepler. Dieser trat im Jahre 1613 in den Dienst der Stände. Sein Hauptwerk Harmonices mundi libri V erschien in Linz.