Rundgang: Die Linzer Altstadt

Hauptplatz 14, 15, 17, 18 und 21

Hauptplatz 14

Der jetzige Bau stammt vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Schirmfabrik Funke & Loos ließ hier ein die anderen Häuser überragendes Gebäude errichten. Die ursprüngliche Höhe wurde durch einen Rückbau der Vorderfront abgetragen.

Hauptplatz 15

Dieses im Kern spätgotische Bürgerhaus gehörte um 1700 dem Linzer Bürgermeister Johann Adam Pruner, an den eines der Medaillons am Rathaus erinnert. Später übernahm das Haus ein Schokoladenmacher. Bis 1800 erzeugten nicht Zuckerbäcker Schokolade, sondern die Ciocolattimacher. Die ersten Linzer Schokoladenerzeuger hatten in der Vorstadt ein Haus besessen. Da sich Schokolade immer größerer Beliebtheit erfreute, konnte Andreas Eder 1786 das Haus am Hauptplatz erwerben. Der Schokolademacher röstete Kakaobohnen, vermischte sie mit Zucker und Gewürzen, gab Vanille dazu und walzte die Masse zu Tafeln und Täfelchen aus.

Im Inneren findet sich ein schöner Arkadenhof. Das Haus erstreckt sich bis an die alte Stadtmauer, die vor der Errichtung des Hauptplatzes bestand. Mit Phantasie kann man sich das rege Treiben in den Gewölben zu Jahrmarktzeiten vorstellen.

Im Toreingang befindet sich eine alte Inschrift, die die Leute ermahnt, auch ans Jenseits zu denken.

Hauptplatz 17

Dieses spätgotische dreiachsige Bürgerhaus hat den für Linz typischen Breiterker. Die Barockfassade stammt von Johann Michael Prunner, dem Bruder des Bürgermeisters, der allerdings sein zweites „n“ im Namen nicht verloren hat. Im Hinterhof sind in den alten Gewölben Geschäfte untergebracht.

Hauptplatz 18

Das Haus wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert vom Postamtsverwalter Groß von Ehrenstein neu errichtet. Bis 1790 diente es als Posthaus, daran erinnert heute noch das Wappen am Plafond in der Einfahrt. Als Posthaus wurde es von Steuern und sonstigen bürgerlichen Lasten befreit, was für den Hauptplatz eine Besonderheit war.

An diesem Haus befindet sich außerdem ein keramisches Glockenspiel, welches täglich um 11 Uhr, 14 Uhr und 17 Uhr erklingt.

Die sozialräumliche Verteilung der Linzer Hausbesitzer um 1600 zeigt deutlich, dass es zu dieser Zeit auf dem Hauptplatz außer dem Rathaus, dem Mauthaus und dem Vizedomamt – der Vizedom hatte für den Landesfürsten Steuern zu kassieren – nur bürgerliche Häuser gab. Die Freihäuser lagen vor allem im Altstadtbereich, wo es auch einige Handwerker gab, deren Gros allerdings im Vorstadtbereich daheim war.

Deutlich zu sehen ist die unterschiedliche Parzellengröße der drei Besitzerklassen – die Handwerker hatten ziemlich kleine Liegenschaften, die Bürger mittlere, die Freihäuser waren teilweise sehr groß.

Hauptplatz 21, ehemaliger Gasthof zum Elefanten

Aus den Fensterachsen ist erkennbar, dass dieses Gebäude aus zwei dreiachsigen Häusern entstanden ist. Eine Besonderheit der spätbarocken Fassade sind zwei wilde Männer mit einem relativ kleinen Elefanten im Stuckrelief über dem Portal. Das Hauszeichen erinnert an den Elefanten, den Kaiser Maximilian II. in Spanien geschenkt bekam. Er machte auf seiner Reise nach Wien auch in Linz Station und wurde als Sensation für die damalige Zeit hier verewigt.

Heute ist in diesem Haus das Linzer Kellertheater, eine seit mehr als 30 Jahren bestehende Privatbühne, untergebracht.