Rundgang: Linz an der Tramway
Landstraße 12, 14, 15, 15a, 16, 22, 28, 30, 31, Ursulinenkirche, 33, 49
Landstraße 12, Palais Weißenwolff
Johann Michael Prunner, der geniale Linzer Baumeister, schuf das Stadtpalais für den Grafen Weißenwolff zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Besonders auffallend sind zwei Atlantenfiguren, die einen geschweiften Balkon tragen. Die mit Vasen und antik wirkenden Figuren geschmückte Attika, hinter der das Dach versteckt ist, betont den barocken Gesamteindruck.
Landstraße 14
In diesem palaisartigen Barockgebäude lebten unte randerem die Eltern des Jesuitenmissionars und Chinaforschers Xaver Ernbert Fridelli und der Schöpfer zahlreicher Linzer Altarbilder, Bartolomeo Altomonte.
Landstraße 15, 15a
Etwa ab 1300 standen hier das Bürgerspital und die dazugehörige Bürgerspitalskirche. Das Bürgerspital war kein Krankenhaus, sondern diente der Aufnahme verarmter und alter Bürger. Ihm gehörten 29 Tagwerk Acker und dreieinhalb Tagwerk Wiesen (Spittelwiese). 1790 übersiedelten das Oberpostamt und die Postwagenexpedition hierher. Außerdem war zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Polizeidirektion hier untergebracht, un auch die Spitalsschule hatte lange hier ihr Heim. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Bürgerspitalskirche abgerissen und an ihrer Stelle das noch heute bestehende Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Der in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als erstes Gebäude in Linz in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtete Winklerbau steht an der Stelle des früheren Bürgerspitals. An dieses erinnert nur mehr die Ölberggruppe, die im Hof aufgestellt ist.
Landstraße 16, ehemaliges Schlägler Stiftshaus
Im Zuge der Gegenreformation suchten viele oberösterreichische Klöster in Linz ein eigenes Haus zu erwerben. Da im Altstadtbereich der Platz beschränkt war, wichen manche Klöster in die Vorstadt aus. Die Landstraße, wo bis dahin vor allem Stadel und kleine Handwerkerhäuser standen, wurde bevorzugtes Bauareal. In der Mitte des 17. Jahrhunderts entwarf Francesco Canevale diesen Renaissancebau mit zwei Erkern. Seit gut 140 Jahren befindet sich darin die Apotheke Zum schwarzen Adler, die ursprünglich am Hofberg ihren Standort hatte.
Landstraße 22, Florianer Stiftshaus
Auch dieser Rennaissancebau stammt aus dem 17. Jahrhundert. Baumeister war Marx Martin Spaz. An der Hoffront sind Arkaden auf römisch-toskanischen Säulen erhalten.
Landstraße 28, ehemaliges Lambacher Stiftshaus
Dieser Bau mit seinen Spätrenaissanceforen entstand ebenfalls im 17. Jahrhundert. Da damals die Landstraße noch nicht durchgehend verbaut war, konnte man auch noch im Süden Fenster anlegen.
Landstraße 30, Klosterhof
Der Klosterhof, dessen schattigen Gastgarten alle Linzer kennen, gehörte rund 160 Jahre dem Kloster Baumgartenberg. Kaiser Joseph II. hob es 1784 auf, und das Stift Kremsmünster, das sein Palais in der Herrenstraße an den ersten oberösterreichischen Bischof abtreten musste, zog ein. Die Übersiedlung war nicht allzu schwierig, da die Gärten der beiden Häuser aneinander grenzten. Eine Kopie des Kremsmünsterer Abtwappens – das Original befindet sich in der Altstadt 10 – beim Eingang in der Bischofsstraße erinnert noch an die klösterliche Zeit. Rund 150 Jahre beherbergte das Haus auch die Studienbibliothek. Seit 1930 befindet sich hier der beliebteste Klosterhof.
Landstraße 31, Landeskulturzentrum Ursulinenhof
Die Ursulinen kamen 1679 gegen den Willen der Bevölkerung nach Linz und ließen bis 1760 ihr Kloster nebst dazugehörigen Kirche errichten. Sie kümmerten sich von Anfang an um sechs Internatszöglingen. Anschließend eröffneten sie auch eine externe Unterrichtsanstalt mit 40 Schülerinnen, großteils Töchter angesehener Bürger. Die Ursulinen übernahmen auch die Theresianischen Schulreformen und führten bereits vor zirka 220 Jahren die erste Mädchenhauptschule ein. Damals hatten sie schon 300 Schülerinnen. In unserem Jahrhundert wurde entlang der Dametzstraße ein weiteres Schulgebäude errichtet. 1968 wurde die Ursulinenschule aufgelassen, die letzten Nonnen verließen Linz 1986. Das Land Oberösterreich hat das ehemalige Kloster zum Landeskulturzentrum umgestaltet. Zahlreiche wissenschaftliche, Kunst- und Kulturvereine, aber auch das Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege sowie die Experimentierbühne des Landestheaters, der Theaterkeller, haben hier ihren Sitz. Das Gebäude an der Dametzstraße dient als Offenes Kulturhaus und als Stätte des Programmkinos Moviemento.
Ursulinenkirche Erzengel Michael
Gleich nach ihrer Ankunft in Linz ließen die Ursulinen eine zunächst bescheidene Kirche errichten. Der österreichische Erbfolgekrieg, in dem Graf Khevenhüller die Stadt Linz erst von den Bayern für Maria Theresia zurückerobern musste, erzwang die Einstellung des kurz vorher begonnen Kirchenbaus. Von diesem Kampf um Linz ist ein großes Gemälde, das sich im Rathausfestsaal befindet, erhalten. Erst 1772 wurden die beiden mächtigen Türme, die heute die Landstraße dominieren, fertig. Neben Matthias Krinner haben auch Martin und Bartolomeo Altomonte an der Ausstattung mitgewirkt.
Landstraße 33, Karmeliterkirche
Schon 1670 kamen die Karmeliter nach Linz, um hier ein Kloster zu gründen. Zunächst waren alle – die Bürger, die schon bestehenden Klöster und vor allem der Stadtpfarrer, der um seine Einkünfte fürchtete – dagegen. Nur durch einen Strohmann gelangten die Karmeliter an ein Haus an der Landstraße. Noch jahrelang beschäftigten die Streitereien zwischen den verschiedenen Parteien die Behörden. 1690 begann der Bau der eher ungewöhnlichen Kirche, deren turmlose Fassade die Karmelitinnenkirche in Prag nachahmt. 1710 erhielten die Karmeliter Verstärkung – Schwestern des gleichen Ordens zogen ebenfalls nach Linz. Ihr Kloster befand sich an der Herrenstraße und wurde unter Kaiser Joseph II. den Barmherzigen Brüdern übertragen.
Landstraße 49, Kaufmännisches Vereinshaus
Früher stand an dieser Stelle das Herrenhaus zu Straßenfelden. Wer nicht mehr rechtzeitig die Stadt erreichte, konnte hier übernachten. Knapp vor 1900 entschloss sich der Kaufmännische Verein, an dieser Stelle ein großes, repräsentatives Gebäude mit neobarockem Dekor und einem kuppelbekrönten Eckturm errichten zu lassen, womit er seine bedeutende Stellung in der Gesellschaft demonstrierte.